Definition und Wesen von Begriffen

„Ein Unterschied zwischen Esoterik und Naturwissenschaft(Physik) sollte sein, dass man von der Physik für verwendete Begriffe eine nachvollziehbare Definition erhalten muss.“ schreibt der Kommentator KRichard zu meinem Artikel Zeit und Symmetrie physikalischer Gesetze. Ich halte dagegen: Es ist eine Stärke der Naturwissenschaft, dass die nachvollziehbare Definition eines Begriffs das Ziel wissenschaftlicher Betrachtungen sein kann. Sie steht nicht notwendig am Anfang.

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Wege zur Physikalischen Erkenntnis

Diese erweiterte Neuauflage des Buchs „Wege zur physikalischen Erkenntnis“ enthält neben der wissenschaftlichen Selbstbiographie folgende Vorträge:

Die Einheit des physikalischen Weltbildes.
Die Stellung der neueren Physik zur mechanischen Naturanschauung.
Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis.
Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit.
Das Prinzip der kleinsten Wirkung.
Verhältnis der Theorien zueinander.
Das Wesen des Lichts.
Die Entstehung und weitere Entwicklung der Quantentheorie.
Kausalgesetz und Willensfreiheit.
Vom Relativen zum Absoluten.
Physikalische Gesetzlichkeit.
Das Weltbild der neuen Physik.
Positivismus und reale Außenwelt.
Wissenschaft und Glaube.
Die Kausalität in der Natur.
Ursprung und Auswirkung wissenschaftlicher Ideen.
Die Physik im Kampf um die Weltanschauung.
Vom Wesen der Willensfreiheit.
Religion und Naturwissenschaft.
Determinismus oder Indeterminismus.
Sinn und Grenzen der exakten Wissenschaft.
Scheinprobleme der Wissenschaft.
Wissenschaftliche Selbstbiographie.

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Selbstverständlich klare Definition in jeder quantitativen Wissenschaft wichtig, also überall, wo Messwerte eine Rolle spielen und gerechnet wird. Wenn wir Raum und Zeit vermessen wollen, brauchen wir klare Messvorschriften für Länge, Winkel und Dauer.

Wollen wir auch das Verhalten von Körpern in Raum und Zeit vermessen, sind Messvorschriften für träge Masse und schwere Masse nützlich. Beachten Sie, dass es zwei unterschiedliche Definitionen von Kraft gibt, je nachdem ob sie für die Beschleunigung oder zum Heben von Körpern verwendet wird. Der Widerstand eines Körpers gegen Beschleunigungen misst die träge Masse, der Widerstand gegen Anheben die schwere Masse.

Um physikalischen Theorien in mathematische Modell zu gießen, braucht es klare Definitionen von abgeleiteten Größen wie Geschwindigkeit und Beschleunigung und deren Entsprechungen für Rotation. Diese Definitionen sind notwendig um von der mathematischen Beschreibung von Bewegungen, der Kinematik, auf eine Theorie zu kommen, die Bewegungen vorhersagt, auf Dynamik.

Das Wesen der Zeit

Was Naturwissenschaft aber nicht als Voraussetzung braucht, ist eine klare Definition vom Wesen einer Größe. Was ist das Wesen der Zeit? Ist sie die treibende Kraft hinter Bewegungen, wie wohl Newton sie gesehen hat? Ist sie eine Illusion, die wir uns durch Abstraktion von Bewegungen machen? Oder ist sie, wie ich zuletzt beschrieb, ein Aspekt einer umfassenderen Symmetrie unserer Welt? Die Antwort auf diese Fragen steht in der Physik nicht notwendig am Anfang. Sie ist vielmehr Ziel theoretischer Physik.

Ich halte nach heutigem Wissen die letztgenannte Auffassung für die beste Beschreibung des Wesens der Zeit. Zukünftige Forschung könnte die Auffassung von Zeit jedoch vollständig revolutionieren. Definitionen von quantitativen Größen, wären von solch einer Revolution wahrscheinlich nicht einmal betroffen.

Der Beitrag Definition und Wesen von Begriffen erschien zuerst auf Quantenwelt.

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