Ist das noch Bio oder schon Chemie?

„Physik die, die Wissenschaft von den Naturerscheinungen im Bereich der unbelebten Materie sowie von deren Eigenschaften, […]“ so beginnt der erste Satz im Eintrag meines Lexikons. Das ist eine schöne Definition. Sie greift genau das auf, was sich Laien bei der Abgrenzung der Naturwissenschaften voneinander vorstellen: Biologie ist alles, was belebt ist. Chemie ist irgendwie künstlich, meist giftig. Auf keinen Fall eine Naturerscheinung, sondern von Menschen gemacht. Nur die Physik vereint Natur mit unbelebt.

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Plötzlich gesund

Fortschreitende Naturerkenntnis, ganz allgemein gesprochen, ‚Wissenschaft‘, ist der stärkste Feind des medizinischen Wunders. Was unseren Vorfahren als Wunder erschien, was einfache Naturvölker heute noch in heftige Erregung versetzt, das berührt den zivilisierten Menschen längst nicht mehr.
Doch es gibt einen Gegensatz, der jedem Denkenden sofort auffällt: der unerhörte, durchaus nicht abgeschlossene Aufstieg der wissenschaftlichen Heilkunde und die ebenso unerhörte Zunahme der Laienbehandlung und der Kurpfuscherei. Man schätzt die Zahl der Menschen, die der Schulmedizin kein Vertrauen schenken, auf immerhin 50 Prozent.
Wie kann es sein, daß Laienbehandler und Kurpfuscher immer wieder spektakuläre Erfolge aufweisen, von denen die Sensationspresse berichtet?
Der Autor geht dieser Frage nach und kommt zu interessanten Erkenntnissen, aus denen er Vorschläge für eine bessere Krankenbehandlung durch seine ärztlichen Standesgenossen ableitet.

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Wege zur Physikalischen Erkenntnis

Diese erweiterte Neuauflage des Buchs „Wege zur physikalischen Erkenntnis“ enthält neben der wissenschaftlichen Selbstbiographie folgende Vorträge:

Die Einheit des physikalischen Weltbildes.
Die Stellung der neueren Physik zur mechanischen Naturanschauung.
Neue Bahnen der physikalischen Erkenntnis.
Dynamische und statistische Gesetzmäßigkeit.
Das Prinzip der kleinsten Wirkung.
Verhältnis der Theorien zueinander.
Das Wesen des Lichts.
Die Entstehung und weitere Entwicklung der Quantentheorie.
Kausalgesetz und Willensfreiheit.
Vom Relativen zum Absoluten.
Physikalische Gesetzlichkeit.
Das Weltbild der neuen Physik.
Positivismus und reale Außenwelt.
Wissenschaft und Glaube.
Die Kausalität in der Natur.
Ursprung und Auswirkung wissenschaftlicher Ideen.
Die Physik im Kampf um die Weltanschauung.
Vom Wesen der Willensfreiheit.
Religion und Naturwissenschaft.
Determinismus oder Indeterminismus.
Sinn und Grenzen der exakten Wissenschaft.
Scheinprobleme der Wissenschaft.
Wissenschaftliche Selbstbiographie.

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Es ist gar nicht so einfach, die drei großen Naturwissenschaften1, Biologe, Chemie und Physik, voneinander abzugrenzen. Die meisten Menschen kennen diese Wissenschaften aus der Schule und haben eine klare Vorstellung davon, welches Wissen diesen Fächern zuzuordnen ist. Biologie behandelt Wissensgebiete wie Atmung, Kommunikation von Insekten, Bienchen und Blümchen, kurz: Alles was lebt. Chemie behandelt im Wesentlichen was passiert, wenn zwei Flüssigkeiten zusammengekippt werden. Seltener: Wenn eine Flüssigkeit mit einem Feststoff in Kontakt kommt.

Wenn naturwissenschaftliche Laien sagen, sie möchten keine Chemie im Essen haben oder sie bevorzugen natürliche Medizin auf biologischer Basis, verstehe ich was gemeint ist. Ich schüttle dennoch meinen Kopf, denn das Weltbild hinter diesen Vorstellungen ist naiv. Es drückt die Hoffnung aus, die Natur sorge schon irgendwie für ihre Geschöpfe. Was die Pflanzenwelt an Nahrungsmittel oder Medikamente hervorbringt, könne nicht schlecht sein. Erst der Mensch verdirbt die Natur durch chemischen Eingriff.

Naiv ist diese Sicht, weil aus naturwissenschaftlicher Sicht nichts dafür spricht, dass die Natur gut ist. Im Gegenteil: Viele Pflanzen und Pilze haben Abwehrmechanismen gegen Fressfeinde entwickelt, also auch gegen uns. Sie sind giftig, ungenießbar oder einfach nur bitter. Diese Abwehrmechanismen sind oft chemische Giftstoffe, die ganz natürlich von Pflanzen oder Pilzen gebildet werden. Chemie im Bio.

Die Grenze zwischen Biologie und Chemie ist konstruiert.2 Was in einem Organismus abläuft lässt sich chemisch oder biologisch erklären. Damit liegt der Unterschied eher in der Herangehensweise. Die Biologie untersucht biochemische Vorgänge auf historischer Grundlage. Ihre Fragestellung ist: Wie hat sich ein Merkmal entwickelt? Sie untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Organismen, die auf eine gemeinsame Entwicklungsgeschichte zurückzuführen sind. Die Chemie untersucht dieselben biochemischen Vorgänge auf Grundlage von Bindungsmodellen und Gleichgewichtsreaktionen. Sie erklärt Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Organismen aus vergleichbar ablaufenden chemischen Prozessen im Zellinneren und Änderungen im chemischen Verhalten mutierter Proteine.

Bio und Chemie sind Seiten derselben Medaille. Genießen Sie ihre Chemie im Essen. Ohne würde es nicht schmecken.

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